Das Peek & Cloppenburg-Haus ist Bestandteil eines herausragenden Ensembles, in dem die europäische Architekturkultur und die Geschichte der Hansestadt Lübeck miteinander vereint sind. Es liegt inmitten der auf einem sanft abfallenden Hügel erbauten Altstadt von Lübeck – die zum UNESCO- eltkulturerbe zählt – am Rande des Marktplatzes. Dieser Kontext erfordert eine umsichtige Planung, bei der die Umgebung mit einbezogen wird.
Das Planungskonzept für das Gebäude erfordert die Integration eines modernen Gebäudes mit zeitgenössischem Programm in das Gefüge des sensiblen Weltkulturerbes. Gleichzeitig soll der städtebauliche und historische Wert des Ensembles herausgestellt werden. Materialien, Details und Bauverfahren wurden auf die traditionsreiche Umgebung abgestimmt. Die Entwicklung der Gebäudezonen, des Programms, der Erschliessung, der Haupteingänge und der Dachsilhouette erfolgte in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und dem Stadtplanungsbüro. Die Gebäudezonierung orientiert sich am historischen Marienwerkhaus, an der Breite des Marktplatzes im Verhältnis zu den Renaissance-Arkaden des Rathauses und an der neuen Straßenfront am Kohlmarkt, die der Straßenrandbebauung von Holstenstraße und Kohlmarkt folgt. In einem Abschnitt des sich über zwei Parzellen erstreckenden Gebäudes ist ein vierstöckiger Gewerbekomplex mit zwei Einzelhandelsgeschäften, einem café und gehobenen Büroflächen untergebracht. Der Eingang des Hauptmieters Peek & Cloppenburg liegt am Kohlmarkt und führt direkt in die Einzelhandelsfläche im Herzen des Gebäudes. Die übrigen Geschäfte und das Cafe im Erdgeschoss sind direkt vom Marktplatz aus zugänglich. Das dritte Obergeschoss ist Büroflächen gewidmet. Diese profitieren von einer spektakulären Sicht auf den Marktplatz, das Rathaus und das Holstentor. In dem weiteren Abschnitt des Gebäudes, ist das Erdgeschoss dem Einzelhandel und einer Eingangslobby für die Büroflächen in den oberen Geschossen vorbehalten.
Das Dach ist als offene Schalenkonstruktion mit einer Traufhöhe von etwa 13 Metern und einem Scheitelpunkt auf 19 Metern ausgeführt. Es besteht aus selbsttragenden, gewölbten, zweiachsigen Schalen aus 15 cm dünnen Stahlbeton. Die Dachdeckung besteht aus mattiertem Aluminium. Die Schalen sorgen für eine jochweise Gliederung, die durch Betonung der tragenden Stützen in der Fassade entsteht. Vertikale Terrakotta-Lamellen bilden einen Schirm, der verhindert, dass sich das Gebäude durch Sonneneinstrahlung zu sehr aufheizt, und sorgen für Sichtschutz. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten auf den gewölbten Schalen weckt Erinnerungen an die in Lübeck traditionelle Dachgestaltung.
Dieser wichtige Beitrag zum urbanen Gefüge der Stadt ist Teil eines Bebauungsplans, der Fehler ausbügeln soll, die im Bauprogramm der Nachkriegszeit gemacht wurden. Der Erfolg des Peek & Cloppenburg-Kaufhauses zeigt, wie ein kompromisslos modernes Gebäude sich in das Gefüge eines historischen Stadtzentrums synergetisch einfügen kann.