Das vorgelegte Gesamtkonzept für den Taichung Gateway Park sah kein Kulturzentrum im Bezirk vor. Daher erstreckte sich die Begrünung des ursprünglichen Parkentwurfes bis zur Park Avenue 2 und bildete mit den geplanten umliegenden Gebäuden eine Enklave um den Park. Das nördliche Areal ist aber sowohl für den Verkehr als auch für das Gesamtbild des Bezirks von strategischer Bedeutung. Ein neues Stadtkulturzentrum soll daher zum einzigartigen Anziehungspunkt des Taichung Gateway District werden. Da der Komplex hauptsächlich vom nördlich gelegenen Transportation Centre betreten wird, ergibt sich hier eine klare Hierarchie. Im Taichung Gateway District ist der 300Meter hohe Taiwan Tower im südlichen Segment des Bezirks bereits als wichtigstes Symbol der Erschließung etabliert.
Um auf alle Bedingungen des urbanen Kontexts richtig einzugehen, ist ein „durchlässiges“ Gebäude genau das Richtige für diesen Lösungsentwurf. Die Kontextanalyse zeigt, dass der Stadtraum mit einem zusätzlichen Platz verbessert werden muss. Der Großteil des Komplexes soll einen Platz, ein Aktivitätszentrum, umrahmen und ihm Schatten spenden sowie das urbane Erleben durch eine Hybridisierung bereichern. Die Objektanordnung lenkt den Fußgängerstrom, die kleinen Hügel grenzen die Freiflächen ab und verleihen dem Areal einen ganz eigenen Charakter. Die Umgebung bezieht sich auf diese Freiflächen und füllt sie mit Aktivität. Somit passt sich die Anordnung des Komplexes nahtlos in den urbanen Gesamtrahmen ein.
Die Verknüpfung von Anpflanzungen und Gebäuden ist einer der wichtigsten Aspekte des Entwurfs des Taichung Culture Centre. Die kohlenstoffverwertende Aktivität der Pflanzen führt zu einer verbesserten Luftqualität und Klimabilanz des Gebäudes. Zudem reduzieren die Verdunstungskälte und der Wasserspeicher der Pflanzen drastisch die Nutzung von Klimaanlagen. Große Teile des weitläufigen Dachs sollen umfangreich bepflanzt werden. Aufbau und Unterhalt sind einfach, da eine traditionelle Holzstruktur ein Modulsystem mit eingesetzten Pflanzentöpfen vorsieht. Das grüne Dach ist mit den Hauptfunktionen verbunden und fällt in grünen Kaskaden bis in den Innenhof der Bibliothek herab. Als Pendant befinden sich große modulare Pflanzentöpfe auf den Terrassen an der Außenseite der Bibliotheksfassade, die eine optische Verbindung mit den allgegenwärtigen Grünflächen im gesamten Gebäude eingehen.
Ein freischwebendes Dach schütztdas Gebäude und den öffentlichen Platz vor zu starker Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit und reduziert die Wärme erheblich. Das primäre Struktursystem wird konsequent weiterentwickelt und abstrahiert, indem die Objekte von übereinander gelegten Hölzern wie Bäume von Ästen umgeben werden. Die isolierende Eigenschaft des Holzes spielt eine Schlüsselrolle im Strukturkonzept des Taichung Cultural Center. Wärmebrücken, die entstehen, wenn Strukturelemente die Gebäudehülle durchbrechen, werden somit eliminiert und der Verlust von Wärmeenergie ohne zusätzliche komplizierte und anfällige